Flora & Fauna


Der Riegsee und sein Ufer stehen unter Landschaftsschutz. Die nördliche Bucht mit dem angrenzenden Schilfgebiet ist Vogelschutzgebiet. Dieser Bereich darf im Sommer nicht betreten oder mit dem Boot angefahren werden, um die Vögel nicht bei der Brut zu stören. Von den anliegenden Wegen aus können Sie mit freiem Auge die Vogelwelt beobachten. Tierfreunde werden feststellen, dass in dem Gebiet eine ganze Reihe von seltenen, zum Teil vom Aussterben bedrohte Vogel- und Wasservogelarten heimisch sind bzw. auf ihrem Zug nach Norden und nach Süden Rast machen.

Die umliegenden Wiesen und Weiden entstanden durch die seit Jahrhunderten betriebene Grünlandwirtschaft. Diese Flächen wechseln sich ab mit ausgedehnten Wald- und Moorflächen. Das Hagener Moos an der Loisach ist ein Ausläufer des Murnauer Mooses, der größten zusammenhängenden, lebenden Moorlandschaft in Europa.

Die Flora in diesen Moosflächen ist so vielfältig, dass sich zu jeder Jahreszeit bei einem Spaziergang Neues entdecken läßt. Es gilt, diese Landschaft zu schonen und dabei auch vor dem Menschen zu schützen. Damit das empfindliche Gleichgewicht der Natur nicht noch mehr gestört wird, bauen wir keine neuen Straßen mehr. Naturfreunde können so auf Feldwegen, mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs, die Natur ungestört erleben und genießen.


Schwimmende Inseln im Riegsee

Ein einmaliges Phänomen im bayerischen Oberland

Der Riegsee mit einer Fläche von fast 190 ha und einer Tiefe von 15 m zählt zu den nährstoffreichen oberbayerischen Seen. Dementsprechend hat sich vor allem im nördlichen Teil eine breite Verlandungszone ausgebildet. Die Verlandungsbereiche bestehen überwiegend aus Schneidried- und Großseggenbeständen. Vielfach haben sich auch Gehölze aus Birke und Schwarzerle angesiedelt.

 

Diese Verlandungsvegetation ist Lebensraum vieler seltener Pflanzenarten aber auch Brutgebiet und Lebensraum von Wasservögeln und Röhrichtbrütern (Teichrohrsänger, Blässhuhn, Haubentaucher, Zwergtaucher, Zwergdommel und vielen mehr). Ähnliches gilt für Fische, die solche Verlandungszonen als Laichgebiete und Lebensräume benötigen.

Diese Ufer begleitenden Niedermoor- und Bruchwaldkomplexe ragen als „schwimmende Balkone“ oft weit in die Seefläche hinein. Sie haben mit dem ursprünglichen Seeboden meist nur eine lose Verbindung. Infolge von starkem Wellengang bei Stürmen und Wasserspiegelschwankungen löst sich dieser mehr oder weniger geschlossene Verlandungsgürtel allmählich auf. Es entstehen kleine Inseln, die im Verlauf der weiteren Verlandungstätigkeit teilweise wieder zusammenwachsen und erneut auseinanderbrechen. Der Uferbereich mit diesem Schwingrasenkomplex aus Schilf, Seggen, Torf und Gehölzbeständen zeichnet sich somit durch eine große Dynamik aus.

Sumpfrohrsänger und Rotschenkel

(Fotos Johann Heilbock)

Unten: Elritzenschwarm (Foto Andreas Hartl)


Kritisch wird es aber, wenn größere Vegetationskomplexe sich völlig loslösen und als wandernde Inseln an beliebigen Stellen anlanden. Dieser Fall ist in den letzten 20 Jahren bereits mehrfach eingetreten. Im September 2002 löste sich am Nordwestufer ein solches ca. 100 m langes Uferstück und trieb als schwimmende Insel einschließlich seines Baumbestands mehrmals über den See und strandete schließlich am Nordufer, wo es mit Stahlseilen verankert wurde.

Auch die Insel, die jetzt bei der Badebucht liegt, landete 2009 etwas weiter südlich an und wurde mit Stahlseilen fixiert. Bei einem Starkregenereignis Ende Juni 2012 hatte sich die Insel offenbar mit steigendem Wasserspiegel wieder gelöst. Die Insel hat sich inzwischen weiter ans Ufer verlagert.

Das Betreten der Insel ist lebensgefährlich, da der Untergrund nicht durchgehend stabil ist und Personen in Lücken in diesem Schwingrasenkomplex einbrechen und im Extremfall ertrinken können.