Der Gemeinderat der Gemeinde Riegsee beschloss im Jahr 2003, sich an einem Dorfentwicklungsprogramm des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu beteiligen. Eine ganze Reihe von Ideen und Vorschlägen sollte bürgernah in Arbeitskreisen erarbeitet werden. Der Arbeitskreis Geschichte und Kultur erhielt den Auftrag, die schon vor Jahren begonnenen, jedoch nicht abgeschlossenen Forschungsarbeiten an der Dorfgeschichte wieder aufzunehmen und eine Ortschronik zu erstellen.
Die einzelnen der acht vorgesehenen Bände erscheinen in unregelmäßiger Folge.
Die Bände sind zu beziehen über die Gemeindeverwaltung Riegsee, Dorfstr. 35, 82418 Riegsee oder
beim Sprecher des Arbeitskreises Geschichte Karl Wolf, Am Anger 9, 82418 Riegsee.
Bisher veröffentlichte Ausgaben:
Das 19. Jahrhundert startete in eine Zeit, in der politisch und gesellschaftlich alles in Bewegung gekommen zu sein schien. Die Revolution von 1789 bis 1799 löste in Frankreich die feudal-absolutistische Gesellschaftsform ab und ließ in Bayern eine konstitutionelle Monarchie entstehen.
Napoleon Bonaparte gelang es ab 1799, einen Großteil der kontinental-europäischen Völker zu unterwerfen. Er verstand es auch, in seinem neuen Herrschaftsbereich die Ideale der Revolution zu verbreiten, verbunden mit der Einführung einer modernen Verwaltung und der Schaffung rechtsstaatlicher Strukturen, deren Grundsätze teilweise bis heute gelten.
In die Zeit der Jahrhundertwende von 1800 fiel auch die Säkularisation, die tiefgreifende Veränderungen für unsere Bauern brachte, die zuvor nur eine Art Untereigentum an ihren Höfe besaßen. Schließlich wurde zum 1. Januar 1806 Bayern zum Königreich proklamiert. Zusammen mit seinem Minister Maximilian von Montgelas verstand es der erste König, Maximilian I. Joseph, Bayern mit weitreichenden Reformen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.
Mitte des 19. Jahrhunderts setzte zudem die industrielle Revolution ein, die auch die Landwirtschaft erfasste. Nie zuvor änderten sich die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen so schnell und nachhaltig, wie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Zu spürbaren Veränderungen trug in unseren Dörfern auch die Gründung verschiedener Vereine bei, vor allem die der beiden Feuerwehren.
Der Band 2 schildert die gravierenden Veränderungen im 19. Jahrhundert, von der Gründung der Gemeinden über die Neuordnung von Heimat- und Sozialrecht und beleuchtet einige ausgestorbene Berufe. Großen Raum nehmen darüber hinaus die technischen Errungenschaften und Bauten ein, angefangen von der großen Loisachkorrektur um 1860 bis zur Einführung der elektrischen Energie kurz vor – und nach dem Ersten Weltkrieg ein. Die Recherchen an der Gründungsgeschichte unserer Vereine, die überwiegend in der zweiten Hälfe des 19. Jahrhunderts entstanden, brachten einige Überraschungen zu tage.
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs brach in Deutschland das vorherige machtpolitische und gesellschaftliche Gefüge zusammen. Über ein Jahrzehnt wurde nach einer neuen Ordnung gerungen. In diese
Zeit fällt auch der wirtschaftliche Zusammenbruch, der in der Währungsinflation seinen Höhepunkt fand. Ende der 1920er Jahre folgte die Weltwirtschaftskrise, eine Wegbereiterin für Hitler und
seiner Staatspartei. Schließlich endete 1945 die Schreckensherrschaft im Chaos. Besatzungszeit und Versorgungsengpässe auf allen Lebensgebieten waren die Folge. Erst mit der Einführung der DM und
der Gründung der Bundesrepublik Deutschland folgte endgültig Friede und Wohlstand in Freiheit.
Der Band schildert die Geschehnisse, wie sie die örtliche Bevölkerung erlebte und nur im Kontext werden Zusammenhänge mit der Reichs/Bundes- und Landesgeschichte hergestellt. Der Inhalt geht auf
die Vereinnahmung der Bevölkerung durch die Nationalsozialisten ebenso ein, wie auf die Lebensbedingungen der Hiesigen und Dutzender von Fremdarbeitern während des Zweiten Weltkriegs. Ein
weiteres Thema ist die Integration und Versorgung der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge nach dem Krieg und schließlich der zaghafte Neubeginn.
Langsam heilten die Wunden, die der Krieg bereitet hatte. Die oft schrecklichen Erinnerungen an diese Zeit verblassten mehr und mehr. Überall packten in den 1950er und 1960er Jahren die Menschen an und noch nie wurde so viel gebaut wie in dieser Zeit. Diese Jahre sollten später als Zeit des „Wirtschaftswunders“ in die Geschichtsbücher eingehen, gekennzeichnet durch Vollbeschäftigung und beginnenden Wohlstand.
Auch die damals überwiegend landwirtschaftlich strukturierten Gemeinden um Staffelsee und Riegsee erlebten einen Bauboom. Außerdem lösten Maschinen die menschliche und tierische Arbeitskraft mehr und mehr ab. Die Landwirtschaft konnte zunehmend als Nebenerwerb betrieben werden. Nach weiteren ein, zwei Jahrzehnten zeichnete sich in diesem Wirtschaftszweig erneut ein einschneidender Strukturwandel ab. Neue Betriebsarten entwickelten sich, die viele unserer Einheimischen als Herausforderung annahmen und mit Ideenreichtum ihre Zukunft gestalteten.
Parallel dazu veränderte sich auch das gesellschaftliche Leben rasant. Das eigene Auto ermöglichte eine Fahrt in den Urlaub, den sich immer größere Bevölkerungsschichten leisten konnten. Es war eine Zeit, die viele Türen öffnete. Die Vereine, vielfach Träger des öffentlichen Lebens im Dorf, durften sich wieder frei entwickeln. Trotz der Bedrohung durch den globalen „Kalten Krieg“ war es möglich, dass bei uns auf dem Land ein friedliches menschliches Miteinander wachsen konnte. Viele Landwirte fanden im Tourismus ein weiteres Standbein, der zu mancher Kuriosität führte, von denen zwei Vermieterinnen zu berichten wissen.
Dieser Band erzählt von Höhen und Tiefen in rund fünfzig Jahren, bis zum Millenniumsjahr 2000 und teilweise darüber hinaus. Er erzählt von engagierten Bürgern und von ebensolchen Bürgermeistern, die zusammen mit ihren Gemeinderäten Großartiges geleistet haben, den meist beschränkten finanziellen Möglichkeiten zum Trotz. In dieser Zeit entwickelte sich mit Ideenreichtum ein Freizeitverhalten, das recht eigenartige sportliche Aktivitäten hervorbrachte.
Die Landschaft um Murnau ist geprägt von sattgrünen Wiesen, dunklen Wäldern und blau glitzernden Seen vor einer beeindruckenden Gebirgskulisse. Landwirtschaft und Forstwirtschaft waren hier seit jeher die Lebensgrundlage für die Bevölkerung. Moderne Bewirtschaftungsmethoden, die Agrartechnik und der globale Handel mit landwirtschaftlichen Produkten brachten jedoch – besonders in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg –gravierende Veränderungen mit sich.
Der Band 5 der „Riegsee-Chronik“ geht auf diese Entwicklung umfassend ein. Die einzelnen Kapitel sollen über die in vielen Generationen geschaffenen Traditionen, Begriffe und viele Ereignisse berichten und damit dem Vergessen entgegenwirken.
Der Bogen spannt sich von der Bodennutzung, der regionalen Viehzucht, den Vieh- und Getreidemärkten in Murnau bis zu den Flurnamen. Gerade sie lassen die ständigen Bemühungen der Landwirte um eine Boden- und Nutzungsverbesserung erkennen. Der sagenbehaftete und an Naturschauspielen reiche Riegsee – der zwar nicht zum Gemeindegebiet gehört, jedoch zum Lebensmittelpunkt der Bevölkerung gehört – ist ein Kapitel gewidmet. Ebenso der Landesvermessung im 19. Jahrhundert, die die Grundlage für eine gerechtere Grundsteuer schuf.
Viele Feste, die wir im Jahreslauf begehen und vermutlich oft in erster Linie nur als urwüchsig bayerisches Brauchtum wahrnehmen, haben ihre Wurzeln in Glauben und Religion. Sogar der Fasching, eine Zeit voller Fröhlichkeit, Tanz und oft vemehrtem Genuss alkoholischer Getränke, ist darauf zurückzuführen. Der religiöse Ursprung mancher Festtage ist vielen Menschen kaum noch bekannt. Bemerkenswerterweise sind aber in Satzungen örtlicher Brauchtumsvereine – beispielsweise beim Trachtenverein – Elemente aus dem religiösen Leben zu finden. Nur einige wenige als Tradition empfundene Gedenk- oder Ehrentage haben einen rein weltlichen oder auch nur wirtschaftlichen Hintergrund, wie der Mutter- und der Vatertag oder der Nationalfeiertag.
Dieser Band der Geschichte der Gemeinde Riegsee soll auf die vielfach unbekannten Zusammenhänge aufmerksam machen, aber darüber hinaus vor allem auch das kirchliche Leben der drei Ortsteilte in all seinen Facetten beleuchten. Dazu gehören natürlich die prächtig ausgestatteten Kirchen unserer Gemeinde und die Menschen, die dieses Leben prägten oder noch prägen.
So manche Anekdote oder mancher Brauch, der heute vielleicht nur noch Kopfschütteln verursacht, will das Thema dieses Chronikbandes abrunden. Als Quellen dienten nicht alleine trockene wissenschaftliche Beiträge, vielfach waren die Geschichten nur in unzähligen Gesprächen mit Zeitzeugen – ausnahmslos interessante Persönlichkeiten – zu recherchieren. Den Leser erwartet neben fundiertem Wissen so manche Ortsgeschichte, wo er spüren kann, wia´s zuageht im richtigen Leb´n.
Der Chronik-Band beschäftigt sich mit der über 200-jährigen Geschichte der Aidlinger Volks- und Hauptschule im Kontext der jeweiligen gesellschaftspolitischen Situation. Die unverwechselbare und teils recht amüsante Geschichte der Schule und ihrer Lehrer lässt sich bis ins Jahr 1783 zurückverfolgen und endet in den späten 1960er-Jahren. Insgesamt 52 Lehrerinnen und Lehrer haben während harter Anfangsjahre und in nicht minder schwierigen Zeiten während des Zweiten Weltkriegs ihren jeweils charakteristischen Fußabdruck hinterlassen.